Militärbasis des Kalten Krieges in Grönland: NASA macht erstaunliche Entdeckung
Die vergessene "geheime Stadt"
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Ein Team aus IngenieurInnen der NASA an Bord der Gulfstream III entdeckte etwas vergraben unter dem Eis im Nordwesten Grönlands. Die Forschenden wussten zunächst nicht, um was es sich handelte, bis sie herausfanden, dass es Camp Century war, ein Relikt aus dem Kalten Krieg, das in den 50ern von den USA gebaut und weniger als ein Jahrzehnt später wieder aufgegeben wurde. Die "geheime Stadt" wurde auf dem Radar sichtbar. Um was handelt es sich dabei und welche Folgen hat die Entdeckung?
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Überwachungsreise
Im April 2024 führte ein Team aus WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen der NASA eine Überwachungsreise an Bord des Flugzeugs Gulfstream III durch.
Thule Air Base
Das Team befand sich etwa 240 km von der Pituffik Space Base, ehemals als Thule Air Base bekannt, in Grönland entfernt. Sie wird durch eine Vereinbarung zwischen den USA und Dänemark von den USA genutzt.
Vereinbarung über die Verteidigung von Grönland
1951 wurde das Defense of Greenland Agreement zwischen den USA und Dänemark unterzeichnet, das es den USA erlaubte, die Militärbasis zu bauen.
Unter dem Eis
Per Radar entdeckten die WissenschaftlerInnen etwas unter der Eisdecke. Sie waren sich nicht sicher, worum es sich handelte, bis sie Camp Century entdeckten.
Radar zur Messung von Entfernungen
Wie fanden aber die WissenschaftlerInnen den Ort? Mithilfe von Radar lässt sich die Entfernung dessen, was unter der Oberfläche liegt, messen, indem Radiowellen ausgesendet werden.
Kartierung
Die Zeit, die es dauert, bis die Radiowellen zum Sensor zurückzukehren, ermöglicht es, die Strukturen unter der Eiskruste zu kartieren.
Konventionelles Radar
Das war nicht das erste Mal, dass ein Flugzeug Anzeichen der Basis entdeckte, aber bei diesen Untersuchungen verwendeten die Ingenieure ein herkömmliches Radar. Dieses Radar erstellt ein 2D-Profil der Eisschicht.
Unter dem Eis
Die Aufnahmen in 2D von Camp Century unter dem Eis machen es unmöglich, die starken Strukturen darunter zu erkennen.
UAVSAR
Bei dieser Untersuchung nutzte die NASA das Uninhabited Aerial Vehicle Synthetic Aperture Radar (UAVSAR), das unter dem Flugzeug angebracht wurde.
Ähnlich wie Ultraschall
Das UAVSAR funktioniert ähnlich wie ein Ultraschall und misst sowohl nach unten als auch zu den Seiten, was die Erstellung multidimensionaler Karten ermöglicht.
Abgleich
Nach der Untersuchung wurde die vom Radarsystem erstellte Karte mit älteren Darstellungen der Basis verglichen, um zu sehen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat.
Untersuchung diente nicht der Entdeckung der Basis
Trotz der vorherigen Versuche, Camp Century zu entdecken, dient diese Untersuchung nicht speziell der Enthüllung der ehemaligen Militärbasis.
Kartierung des Eises
Das Ziel der Untersuchung war das UAVSAR-System zu testen, insbesondere, um die internen Schichten der Eisfläche und die Verbindung zwischen Eis und Untergrund zu kartieren.
Camp Century
Camp Century, das auch als die "Stadt unter dem Eis" bezeichnet wird, ist ein amerikanisches Überbleibsel aus dem Kalten Krieg, das vom United States Army Corps of Engineers gebaut wurde.
Netzwerk aus Tunneln
Die Militärbasis wurde 1959 gebaut und bestand aus einem versteckten Netzwerk aus Tunneln, die ins grönländische Eis gebaut wurden. Das Projekt hätte sich auf 33 weitere Basen ähnlicher Natur ausweiten können.
Vision von Camp Century
Die USA planten 600 Raketen für 60 Abschussorte in den Tunneln von Camp Century zu platzieren. Für das Projekt sollten etwa 11.000 Soldaten dauerhaft in der Militärbasis leben.
Teststandort
Camp Century ist nicht nur wegen der normalen militärischen Aktivität berüchtigt, sondern wegen seiner Rolle als Teststandort für Nuklearraketen im Kalten Krieg.
Verlassen
1967 wurde Camp Century verlassen. Die amerikanische Regierung ließ nicht nur die Infrastruktur zurück, sondern auch jede Menge Abfall, darunter mindestens 200.000 Liter Diesel und Abwasser.
Unter dem Schnee vergraben
Beim Abzug wurde angenommen, dass die Basis unter dem Schnee begraben werden würde. Dabei hatte man den Klimawandel jedoch nicht bedacht.
Klimawandel
Die Arktis hat mit dramatischen Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Die globale Erwärmung betrifft die Arktis stärker als jeden anderen Ort auf der Welt.
Eis schmilzt
Die WissenschaftlerInnen gehen davon aus, dass die Eisdecke, die das Camp Century bedeckt, in den kommenden Jahrzehnten schmelzen wird. Heute liegt die Basis nur noch etwa 30 Meter unter der Eisschicht.
Gefahren des Mülls
Die Entdeckung der Basisinfrastruktur ist nicht das einzige Problem: Umweltschützer machen sich auch Sorgen über die Gefahren des Mülls, der unter der Oberfläche zurückgelassen wurde. Dieser könnte die Umwelt langfristig schädigen und stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, die noch nicht ausreichend adressiert wurde.
Freigesetzter Müll
Radioaktiver, biologischer und chemischer Abfall, der in die Umwelt der Arktis abgegeben wird, könnte schlimme Auswirkungen auf das Ökosystem der Region haben.
Projekt als geologische Erforschung ausgegeben
Die Ironie liegt darin, dass die USA das ursprüngliche Projekt als geologische Forschung darstellten, mit dem Ziel, den Boden, Eiskerne und die Geschichte der Flora und Fauna in der Region zu untersuchen. In Wirklichkeit hatte das Projekt jedoch eine ganz andere, militärische Agenda.
Grönland gehört zu Dänemark
Obwohl die Basis den Amerikanern gehörte, wurde Grönland von Dänemark kolonisiert, zu dem es bis heute gehört. Daher will Grönland Dänemark für die drohenden Umweltschäden verantwortlich machen.
Dänemark ahnungslos
Dänemark argumentiert, dass es sich der amerikanischen Atomwaffenstrategie "Project Iceworm" nicht bewusst war.
Trump möchte Grönland kaufen
Die designierte Regierung unter Trump hat bereits Interesse angemeldet, Grönland von Dänemark abzukaufen, um dessen Rohstoffe auszubeuten.
Simulationen des Klimawandels
Eine aktuelle Studie verwendete verschiedene Klimasimulationen, um zu untersuchen, ob der unter der Oberfläche zurückgelassene Müll auch bei wärmeren Temperaturen sicher bleibt. Allerdings konnten keine genauen Vorhersagen getroffen werden.
Wer ist verantwortlich?
Die Unsicherheit darüber, wer für die Schadensbegrenzung und die Entsorgung des Mülls verantwortlich ist, zeigt, dass es keine internationalen Regeln gibt, die eine schnelle Lösung des Problems ermöglichen. Es fehlt an klaren Vorschriften, die festlegen, wer für die langfristige Sicherheit des zurückgelassenen Mülls sorgen muss.
Quellen: (NASA Earth Observatory) (Sky News) (Popular Mechanics) (University of Colorado)
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